Home
Wir über uns
Veranstaltungen 2023
Berichte 2023
Comité de Jumelage
Archiv
Kontakt-Formular
Datenschutzerklärung
Impressum

Berichte 2021

Louisa Sedjro: Deutsch-Französische Kolonialgeschichte am Beispiel von Togo

Trotz Corona-Einschränkungen gut besucht war am Montag, 8. November 2021, der Vortrag zur deutsch-französischen Kolonialgeschichte und zu ihren Auswirkungen am Beispiel Togos des Arbeitskreises Avrillé. Die Vorsitzende Monika Beck konnte im Namen des Arbeitskreises und der Kulturkreis GmbH mit der Referentin Louisa Sedjro in mehrfacher Hinsicht eine Expertin begrüßen. Frau Sedjro ist Deutsch-Togoerin, arbeitet als Juristin bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und war einige Jahre als Entwicklungshelferin in Togo tätig. Überdies engagiert sie sich für mehr ethnisch-kulturelle Diversivität in der GIZ, um die Wirksamkeit der Internationalen Entwicklungszusammenarbeit zu verbessern.

Louisa Sedjro
Foto: © Veranstalter

Louisa Sedjro stellte anhand ihrer verschiedenen Vornamen sofort eine einprägsame Verbindung zu togolesischer Kultur und tradierten Glaubensvorstellungen her, die auch heute noch lebendig sind. Das Staatsgebilde ist ein Resultat der Aufteilung der Kolonialmächtekonferenz quer zu Stammes- und vor allem Spracheinheiten, und Togo gehört gemessen an den sogenannten Entwicklungsdaten zu den ärmsten Ländern Afrikas. Eine geringe Alphabetisierungsquote, wobei sich die Aufsplitterung in unterschiedliche Afrikanische Sprachen einerseits und das eher exklusive Französisch als Amtssprache andererseits noch negativ auswirkt. Geringe Lebenserwartung bei schlechter bzw. teurer Gesundheitsversorgung und ganz überwiegend prekäre Beschäftigungsverhältnisse kennzeichnen die Situation. Politisch ein Präsidialsystem gehört Togo erst seit jüngerer Zeit ( 2014) aus der Sicht der EU unter Menschenrechtsaspekten wieder zu den Reformpartnerländern und in den Bereich der Entwicklungszusammenarbeit.

Die Phase der deutschen Kolonialherrschaft wurde und werde, so die Referentin, vor allem auf Grund durchgeführter Infrastrukturmaßnahmen und „fehlender“ gewaltsamer Aufstände eher positiv gesehen, durchaus auch sehr unkritisch, während Frankreich (Kolonialmacht bis 1960) eher abgelehnt werde, nicht zuletzt auch wegen direkter politischer Proporzmaßnahmen zu Ungunsten bestimmter Ethnien.

Die (finanzielle) Unterstützung, die von Seiten der Bundesrepublik und der EU angekündigt und praktiziert werde, werde häufig überschätzt oder sei nicht immer wirksam; Louisa Sedjro meinte, die Strategie und Organisation des Zusammenarbeit sei zu sehr von „weißem Denken“ dominiert und sollte auch viel stärker die Eigenverantwortlichkeit der jeweiligen lokalen und regionalen Akteure berücksichtigen.

Das sehr interessierte Publikum war durch viele Zwischenfragen und auch fachkundige Statements eingebunden, so dass sich die Referentin in einem lebhaften Dialog mit ihren Zuhörerinnen und Zuhörern befand, der sich auch nach ihrem „Vortrag“ noch in Einzelgesprächen fortsetzte.

Die Arbeitskreisvorsitzende Monika Beck sprach in ihrem Dank an Frau Sedjro bezüglich eines angedachten gemeinsamen Projekts des Arbeitskreises mit den französischen Partnern in Togo von einer gewissen Ratlosigkeit angesichts der komplexen Problematik. Die Referentin sah jedoch in der kritischen Auseinandersetzung mit der Thema (der kolonialen Vergangenheit wie der postkolonialen Gegenwart und Zukunft) einen wichtigen Schritt.

Jo Kreß-Beck


Internationaler Flair im Bürgerhaus

Es war ein besonderer Abend im Bürgerhaus. Der Autor Martin Walker war zu Gast, um aus seinem neuesten Krimi „Französisches Roulette“ zu lesen. Seine Krimis mit der Hauptfigur „Bruno, Chef de police“ finden sich regelmäßig auf der Bestsellerliste und sind besonders bei Frankreich-Liebhabern beliebt, denn die Szenerie spielt im kleinen (fiktiven) Dorf Saint-Denis, im Périgord.

Interessant ist, dass Martin Walker gebürtiger Schotte ist und mit seiner Frau zeitweise in London und meistens im Périgord lebt, wo er ein kleines Anwesen besitzt. Da Walker, wie seine Figur Bruno, gutes Essen und Wein liebt, spielen Essen und Trinken eine wichtige Rolle in seinen Romanen, die gleichzeitig auch noch Reiseführer dieser schönen französischen Region sind. Walkers Krimis erscheinen original in Englisch und entsprechend las Walker, der neben Englisch auch Französisch und Deutsch spricht, an diesem Abend auch auf Englisch, einem wunderschön britischen Englisch, welchem die interessierten Zuhörer bestens folgen konnten. Walker las nicht einfach nur, er ist ein hervorragender Deklamierer und man hat seine gelesenen Szenen quasi bildlich vor Augen. Besonders belustigend die letzte Passage, in der er beschreibt wie Brunos Basset Balzac das erste Mal die Vaterfreuden entdeckt. Walkers lautmalerische Beschreibungen der Szenerie belustigten die Zuhörer sehr.

Für diejenigen, die die Passagen lieber auf Deutsch hören wollten, übernahm die Schwalbacherin Evi Hofmann den deutschen Lesepart. Hierbei wurde nicht dieselbe Passage auf Deutsch gelesen, sondern eine weitere. Das Duo ergänzte sich so bestens auf der Bühne, es war ein charmantes und sehr stimmiges Miteinander.

Martin Walker und Evi Hofmann
Foto: © privat

Um die Zuhörer noch besser auf die französische Atmosphäre des Romans einzustimmen, boten die Veranstalter, die Kulturkreis GmbH mit ihren Arbeitskreisen Avrillé und Yarm sowie die Stadtbücherei, Wein und Wasser am Platz an. Das besondere war hier der französische Rotwein, ein „Bruno Cuvée“ aus dem Bergerac 2014, von Martin Walker selbst mit Hilfe eines Winzers kreiert. Nachdem man sich von diesem Tropfen während der Lesung überzeugt konnte, bot sich im Anschluss die Möglichkeit an, diesen Wein zum Buch zu erwerben. Die Buchhandlung am Rathaus in Eschborn hatte einen Büchertisch aufgebaut und verkaufte sowohl die Bücher, zu denen auch Kochbücher von Walker und seiner Frau gehören, als auch den Wein. Beides fand guten Absatz.

Martin Walker, kürzlich geehrt mit dem „Prix Charbonnier“, erwies sich als ein sehr humorvoller Mensch, der gerne im Anschluss an die Lesung mit den Zuhörern auf Deutsch plauderte und seine Liebe für das Périgord und die französische Ess-und Trinkkultur nicht verhehlt.

Die insgesamt knapp 40 Zuhörer dankten den beiden Protagonisten für diesen besonderen deutsch-englisch-französischen Abend mit einem intensiven Applaus.

Kulturkreis GmbH


Abschied mit Crémant und Macarons

Am 21. September 2021 verabschiedete sich Margot Comes, Vorsitzende des Arbeitskreises Avrillé von 1994 bis 2011, mit einem letzten „Französisch-Stammtisch“ von ihren langjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Angefangen hatte sie mit ihrem „Französisch-Stammtisch“ 1995 mit dem Ziel, vor allem Teilnehmenden an den Bürgerfahrten in die Partnerstadt Avrillé sprachlich „auf die Sprünge zu helfen“. Dafür waren ihr ihre Schützlinge sehr dankbar, was sich daran zeigte, dass viele fast über einen Zeitraum von jetzt mehr als 25 Jahren treu und mit großer Begeisterung ihren „Unterricht“ besuchten. Jetzt, so Margot Comes, „machen die Augen nicht mehr so gut mit“, Zeit also, wenn auch mit etwas wehem Herzen, aufzuhören.

Nicht nur die langjährigen Teilnehmenden bedankten sich bei ihr, wie sollte es bei Frankreich-Begeisterten anders sein, mit einem Crémant und Macarons, auch von Seiten des Arbeitskreises Städtepartnerschaft mit Avrillé und vom Kulturkreis Schwalbach erhielt sie einen wunderschönen Blumenstrauß für ihr langjähriges Engagement.

Bei Sekt und einem kleinen Imbiss endete dann der Abend mit vielen anregenden Gesprächen und lustigen Erinnerungen.

AK Avrillé, Monika Beck


Kaiser Napoleon I.
Aufstieg und Niedergang einer europäischen Lichtgestalt

Zum Thema „Napoleon“ referierte der Historiker Matthias Hofmann am Donnerstag, 16.09.2021, im Großen Saal des Bürgerhauses. Eingeladen hatte der Arbeitskreis Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach bzw. die Kulturkreis Schwalbach GmbH aus Anlass des 200. Todestages in diesem Jahr, und Monika Beck, die Vorsitzende des Arbeitskreises, konnte eine stattliche Gruppe von Interessierten begrüßen, die sich zur ersten Live-Kulturveranstaltung seit etwa einem Jahr unter Wahrung der Abstandsregeln im Bürgerhaus eingefunden hatten. Matthias Hofmann, der nicht zuletzt auf Grund seiner Schwalbacher Wurzeln schon häufiger als Referent im Kulturprogramm referierte, hatte im Herbst 2020 die letzte Veranstaltung vor dem Lockdown zur Affäre Dreyfus bestritten.

Monika Beck verwies in ihrer Einleitung auf die gerade in Frankreich im Rahmen der zahlreichen Gedenkveranstaltungen zu Napoleon aktuelle Kritik am Kaiser, die sich an der von ihm veranlassten Wiedereinführung der Sklaverei (Code Noir) entzündet, die durch die Französische Revolution abgeschafft worden war.

Matthias Hofmann folgte in seinem Power-Point-Vortrag - den er „Aufstieg und Niedergang einer europäischen Lichtgestalt“ untertitelt hatte – vor allem der militärischen und politischen Karriere des Korsen, wobei die militärische Seite gerade aus der Sicht eines Ex-Militärs (Oberstleutnant d. R.) anschaulich gewürdigt wurde: Zahlreiche Feldzüge und Schlachten wurden vorgestellt, wobei von persönlicher Tapferkeit bis zu organisatorisch und strategisch imponierenden Leistungen ein eindrucksvolles Bild des großen Korsen entstand: „Historische Größe“ werde, so der Referent, meist an militärischen Erfolgen gemessen, und so folgte das Publikum dem Leutnant, General, Konsul und schließlich Kaiser, der sich gewissermaßen selbst gekrönt habe, nach Süd- und West- und schließlich auch Osteuropa, mit einem Intermezzo in Ägypten, und konnte Umsicht und Geschick Napoleons bei Infrastrukturmaßnahmen(Straßen- und Brückenbau) und logistischen Leistungen(Truppenaushebung, Verpflegung) bis hin zum modern anmutenden Selbstlob in der von ihm selbst gesteuerten Armeezeitung bestaunen.

Trotz der militärischen Niederlagen und schließlich zweimaliger Verbannung werde, so der Referent, Napoleon auch im heutigen Frankreich nicht nur an seinem Grabmal im Pantheon, sondern z. B. als Stifter des Code Napoleon oder der Einrichtung der Ehrenlegion als großer Franzose verehrt.

Monika Beck bedankte sich bei Matthias Hofmann für den umfassenden Vortrag und verwies nochmals auf durchaus kritische Stimmen, die sich in die Feierlichkeiten des Napoleon-Jahres im Nachbarland Frankreich mischen. So stand als Kernfrage am Ende des Vortragsabends: Inwiefern sollte eine Beurteilung Napoleons und anderer bedeutsamer Personen aus ihrer Zeit erfolgen, wozu der Referent tendierte, oder kann und soll die Betrachtung späterer Generationen bis in die Gegenwart auch kritische und dunkle Punkte einstiger „Lichtgestalten“ wie Napoleon zu Tage fördern.

Jo Kreß-Beck


Treffen bei Sabine Neumann

Fast hätte das geplante Treffen der Mitglieder des AK Avrillé im Europapark zum wiederholten Mal nicht stattgefunden und wäre buchstäblich wegen des heftigen Regens ins Wasser gefallen, wenn Sabine Neumann nicht die Türe zu ihrem Haus und Garten geöffnet und in kürzester Zeit ein wunderbares Buffet gezaubert hätte, an dem sich dann schließlich eine doch beträchtliche Anzahl an Mitgliedern erfreuten.

Bei vielen angeregten Gesprächen nicht nur über die Städtepartnerschaft genossen die Anwesenden es sehr, sich endlich wieder in der Gruppe zu begegnen, miteinander zu sprechen und zu lachen - alles unter Einhaltung der gebotenen Vorsichtsmaßnahmen.

Für die Zeit nach dem Sommer wurde ein Treffen geplant, das dann hoffentlich wieder unter einigermaßen normalen Bedingungen im Bürgerhaus stattfinden kann.

Monika Beck


Die Stolzesten Frau’n

Bei schönstem Sommerwetter traten die Stolzesten Frau’n am 17. Juli 2021 in Schwalbach hinter dem Haus der Vereine mit ihrem Programm „Ach, wie mich das aufregt“ auf. Zweimal schon musste ihr Konzert wegen der Pandemie verschoben werden, jetzt erfreuten sie ein erwartungsvolles Publikum im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Kulturkreises Summer in the City auf Einladung auch des Arbeitskreises Avrillé mit ihrem abwechslungsreichen, breitgefächerten Repertoire. Hinter dem Bühnennamen, gewählt nach einem durch Heinz Rühmann bekannt gewordenen Titel „Ich brech‘ die Herzen der stolzestes Frau’n“, stehen die zwei Musikpädagoginnen Michaela Bender - Klarinette, Saxophon und Percussions - und Dorothea Paul - Gesang und Gitarre.

Beide Musikerinnen sind dem Schwalbacher Publikum vor allem von ihren Auftritten bei Empfängen des Magistrats der Stadt und des Arbeitskreises Avrillé bekannt.

Auch dieses Mal begeisterten die beiden Künstlerinnen die Anwesenden mit der großen stilistischen Bandbreite ihrer Lieder und Chansons, gekonnt interpretiert mit sprühendem Charme, Witz und Ironie: Von der „feschen Lola“, über Trude Herrs „Ich will keine Schokolade“, dem „Kriminaltango“ bis zu klassischem argentinischen Tango von Piazolla, Liedern von Max Raabe und natürlich französischen Chansons und Klezmermusik. Ganz besonders gefiel auch der Song Blue Moon, für den allein, so die Interpretin, es sich lohnt, Saxophon zu lernen.

Mit zwei Zugaben, eine davon die Champs Elysées - das Erkennungslied des Arbeitskreises Avrillé -, verabschiedeten sich die beiden Künstlerinnen unter begeistertem Applaus vom gut gelaunten und über den gelungenen Abend glücklichen Publikum.

Monika Beck


Neues aus der Städtepartnerschaft zwischen Schwalbach und Avrillé
(Pressemitteilung vom 5. Juli 2021)

Zwar konnte die Bürgerfahrt nach Avrillé aus den bekannten Gründen nicht wie vorgesehen Anfang Juni 2021 stattfinden, aber ein schöner Gruß aus Schwalbach erreichte die Freundinnen und Freunde der französischen Partnerstadt dennoch. Dem guten Beispiel des AK Olkusz folgend schickte der AK Avrillé ein großes Paket Fair-Trade-Schokolade mit einigen Erläuterungen dazu nach Frankreich. Wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann, ist diese überraschende Erinnerung an die Partner aus Schwalbach gerne entgegen genommen worden. Avrillé-Reisende werden viele bekannte Gesichter erkennen. Neben den seit einigen Jahren für die Städtepartnerschaft Verantwortlichen Bruno Chantau und Patrice Petitpoisson waren auch die neue, im letzten Jahr gewählte Bürgermeisterin Caroline Houssain-Salvetat und Patrice Lucas, der für Kultur zuständige Vertreter der Stadt, bei dem Treffen anwesend. Beide sind am linken Bildrand zu erkennen.

Bei einer Videokonferenz im vergangenen Mai wurde mit den Vertretern der Arbeitskreise von Avrillé und Schwalbach über einen voraussichtlichen Termin für die Bürgerfahrt nach Frankreich im nächsten Jahr Ende Mai gesprochen. Sobald dieser Termin endgültig ist, wird der AK Avrillé alle Interessierten informieren.

Monika Beck


"Barbara - die französische Kult-Sängerin"

Der französischen Kultsängerin „Barbara“ war der Vortrag von Suzanne Bohn im Rahmen der Kulturveranstaltungen des Arbeitskreises Avrillé am Mittwoch, 19. Mai 2021, um 19.30 Uhr gewidmet - natürlich (noch) online. Die Kulturkreis GmbH Schwalbach hatte die Zoom-Plattform eingerichtet, und so konnte die Vorsitzende des Arbeitskreises Avrillé , Monika Beck, vor interessiertem Publikum an den Computerbildschirmen die Referentin begrüßen, die schon einige Male zu Frankreich-Themen in Schwalbach gesprochen hatte, jetzt erstmals online.

Suzanne Bohn

Der Name der Chansonnière ist untrennbar mit ihrem Lied „Göttingen“ verbunden, in Frankreich gilt dies sogar noch stärker umgekehrt, zu Göttingen fällt vielen Franzosen zuerst „Barbara“ ein. Die Referentin stellte anschaulich und einfühlsam das Leben und vor allem die musikalische Laufbahn der unter dem Namen Monique Serf 1930 geborenen Künstlerin vor.

Nach durchaus schwierigen Anfängen vorwiegend als Interpretin bekannter Chansons berühmter Kolleginnen und Kollegen etablierte sie sich ab den 60er-Jahren als Sängerin, Texterin und Komponistin, augenfällig in dem Schallplattenerfolg „Barbara Singt Barbara“. Suzanne Bohn schilderte die Empfindsamkeiten und Empfindlichkeiten der Künstlerin Barbara, ihr zwiespältiges Verhältnis zu Publikum und Öffentlichkeit, Rückzüge und Neustarts und ihr Verhältnis zur Kunst als Therapie biografischer Verletzungen und Probleme.

In dem Lied „Göttingen“, das anlässlich eines Besuchs und mehrerer Auftritte in Göttingen 1964 entstand, schildert sie ihre Nähe zu Kindern und Rosen in dem Deutschland der Nachkriegszeit, in das sie eigentlich nicht fahren wollte. Das Lied sei entstanden aus einem „tiefen Verlangen nach Aussöhnung, nicht nach Vergessen“. Es wurde und wird verstanden als wichtiger Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in zahlreichen Ehrungen der Künstlerin auch im öffentlichen politischen Raum wider (Bundesverdienstkreuz , Aufnahme des Liedes in den schulischen Bildungskanon in Frankreich). Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder bezog und berief sich im Januar 2003 auf Barbaras „Göttingen“ zum 40. Jahrestag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages im Rahmen einer gemeinsamen Tagung beider nationaler Parlamente als gelungene Völkerverständigung „jenseits des politischen Willens“, insofern das genuine Thema der Städtepartnerschaft(en).

Zahlreiche Gesten (Blumenniederlegung zum Geburts- und Todestag - Barbara starb am 24. November 1997), Plaketten, Straßenbenennungen und nicht zuletzt ihre Lieder halten die Erinnerung an „Barbara“ wach - auch für die Göttinger, die im Rathaus anrufen, wird die Wartezeit durch „Göttingen“ verkürzt.

In der kleinen Kommentarrunde zum Ende des Vortrags von Suzanne Bohn wurde die durchweg positive Resonanz beim Publikum sichtbar, und die Vorsitzende Monika Beck dankte der Referentin herzlich.

Hans Joachim Kreß-Beck


Neues aus der Städtepartnerschaft zwischen Schwalbach und Avrillé

Zum zweiten Mal seit Beginn der Pandemie müssen die Mitglieder des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach den Plan aufgeben, ihre Freunde in der französischen Partnerstadt im Rahmen der Bürgerfahrt zu besuchen. Sie hatten gehofft, Ende Mai 2021 nach Avrillé zu fahren, um sich - nach zwei sehr intensiven Treffen mit umfangreichem Jubiläumsprogramm - diesmal viel Zeit für persönliche Begegnungen und Gespräche über aktuelle Themen zu nehmen.

Auch wenn die Pandemie diese Pläne erst einmal durchkreuzt hat, findet ein reger Austausch zwischen Bürgern aus Avrillé und Schwalbach statt, ein Thema, aber nicht das einzige, sind natürlich auch die Einschränkungen, die die Pandemie für alle gebracht hat.

Zwar sind die Inzidenzzahlen in Frankreich und im Département Maine et Loire höher als im Main-Taunus-Kreis, aber auch dort ist die Tendenz fallend.

Ähnlich wie bei uns sind die meisten Geschäfte zur Zeit geschlossen, Freunde kann man nur sehr eingeschränkt treffen, strenger als bei uns gibt es einen Bewegungsradius von nur 15 Kilometern.

Markt in Avrillé
© Fotos: Patrice Petitpoisson

Bleibt, wie man auf den Schnappschüssen des französischen Arbeitskreis-Vorsitzenden Patrice Petitpoisson sehen kann, der wöchentliche Besuch auf dem Markt, um Freunde und Bekannte zu treffen und Gutes für das leibliche Wohl zu erstehen.

Da dies allein nicht glücklich macht, hat der Arbeitskreis Avrillé seit März sein Kulturprogramm für dieses Jahr trotz aller Einschränkungen wieder aufgenommen mit einem gut besuchten digitalen Vortrag über die Künstlerin Niki de Saint Phalle. Weitergehen wird es am 15. Mai 2021 mit einem Beitrag über die französische Sängerin Barbara, eine der ersten, die sich in den 60er Jahren mit ihren Chansons für die Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen engagiert hat.

Im Übrigen scheint die Aussicht, dass Veranstaltungen bald wieder analog stattfinden können, nicht allzu fern. Auf der Homepage des Arbeitskreises Avrillé www.freunde-avrille.eu kann man sich darüber informieren. Seit dem letzten Jahr ist der Arbeitskreis auch Mitglied in der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Frankfurt; über deren Vorträge in deutscher oder französischer Sprache kann man dort ebenfalls etwas erfahren.

Monika Beck


Niki de Saint Phalle und die Nanas

Gut besucht war die erste Veranstaltung des Arbeitskreises Avrillé im Kulturkreis Schwalbach am 10. März 2021 - im Netz: Dorothée Grütering referierte über die französisch-schweizerische Künstlerin Niki de Saint Phalle und ihre Nanas, und die Interessenten an diesem Mittwochabend um 19.30 hatten sich – einem Link folgend - zum Online-Vortrag zugeschaltet. Anke Kracke, Leiterin der Kulturkreis GmbH, und Monika Beck, Vorsitzende des Arbeitskreises Avrillé, begrüßten Frau Grütering und die Gäste zu Beginn, in der Hoffnung, Kulturveranstaltungen demnächst auch wieder in geselligeren Formen des Zusammentreffens im Arbeitskreis durchführen zu können.

Frau Beck verwies in ihrer Einleitung auf den Widerspruch zwischen den heiter und lebensfroh wirkenden bunten Skulpturen der Künstlerin und ihrer komplizierten und zum Teil unglücklichen Biografie, der die Referentin dann im Wesentlichen folgte über die Stationen: schwierige Kindheit und Emanzipation davon durch eine frühe Heirat, diverse künstlerische Versuche als Malerin und Bildhauerin, das lange, nicht konfliktarme Zusammenleben mit dem Künstler Jean Tinguely, verschiedene Ortswechsel in Europa und den USA, Krankheiten und immer wieder Kunst als Selbst-Therapie.

Nach einem erfolgreichen Start als Fotomodell wurde Niki in der Kunstszene zunächst durch Happenings bekannt (Farbe wurde durch Schießen auf verschiedene Objekte verteilt - shooting sessions), bevor sie durch überdimensionale, zum Teil begehbare Skulpturen, aus den unterschiedlichen Materialien - vor allem Kunstoffe - international bekannt und berühmt wurde. Insbesondere fiel Nikis Kunst bei der Gestaltung öffentlicher Räume ins Auge, so z.B. in Hannover bei der Gestaltung des Leineufers oder in Paris beim Centre Pompidou.

Die Referentin, Frau Grütering, schilderte einfühlsam das künstlerische Schaffen Niki de Saint Phalles, ihre Erfolge und die - nicht immer unumstrittene - Akzeptanz. Leitmotiv war die Perspektive Nikis: „Wieder ist es die Kunst, die mich rettete …“ Durchaus tragisch war allerdings, dass ihr Umgang mit Kunststoffen auch zu irreparablen Gesundheitsschäden führte.

Der Stadt Hannover und dem dortigen Sprengelmuseum fühlte Niki de Saint Phalle sich so verbunden, dass sie ihnen einen Großteil ihres Nachlasses vermachte.

Diese Nana ist zu bestaunen
- neben lebens- und überlebensgroßen Skulpturen anderer Künstlerinnen und Künstler -
im Museum Würth 2 – Carmen Würth-Forum
inmitten der hohenlohischen Landschaft.

Foto: Hans Joachim Kreß-Beck

Die Online-Veranstaltung im Zoom-Format bot auch Raum für Fragen an die Referentin und Hinweise auf Orte, an denen Nanas und andere Objekte zu sehen sind. Die Vorsitzende des Arbeitskreises Avrillé bedankte sich bei Frau Dorothée Grütering und den Teilnehmern und verwies auf weitere Online-Vorträge im Rahmen des Kulturprogramms.

Hans Joachim Kreß-Beck


Glückwunsch zum 90. Geburtstag von Margot Comes

Große Geburtstagsfeiern, Umarmungen und Reden verbieten sich in Zeiten der Pandemie auch bei einem so besonderen Geburtstag,und so musste es am Mittwoch, 10. März 2021, bei Glückwünschen auf Abstand und der Überreichung eines Blumenstraußes zum 90. Geburtstag an die ehemalige Vorsitzende des Arbeitskreises Schwalbach-Avrillé, Margot Comes, bleiben. Anke Kracke vom Kulturkreis der Stadt und Monika Beck als aktuelle Vorsitzende des Arbeitskreises Avrillé gratulierten der Jubilarin, die seit einigen Jahren im Augustinum Bad Soden lebt, aber mit Blick und in Gehweite zu ihrem einstigen langjährigen Wohnsitz in Schwalbach.

Viele Jahre lang – von 1994 bis 2011- hat Margot Comes den Arbeitskreis Schwalbach-Avrillé geleitet und ungezählte Begegnungen mit französische Freunden, Veranstaltungen und Fahrten nach Frankreich organisiert. Sie hat die deutsch-französische Städtepartnerschaft beseelt und, wie es anlässlich ihrer Amtsübergabe an ihrem 80.Geburtstag an ihre Nachfolgerin Trudel Schulter-Mäter hieß, „mit ihrer Begeisterung für die französische Sprache und Kultur ansteckend gewirkt“. Bei der Verabschiedungsfeier vor zehn Jahren wurden nicht nur die Verdienste und das große Engagement für die deutsch-französische Partnerschaft und die Freundschaft von Seiten der Stadt Schwalbach durch die damalige Bürgermeisterin Frau Augsburger und die Geschäftsführerin des Kulturkreises gewürdigt, sondern Margot Comes wurde auch die Ehrenplakette der Stadt Avrillé überreicht.

Doch auch nach ihrer Amtsübergabe engagierte sich Margot Comes für den Städtepartnerschaftsverein und die (deutsch-) französische Sache: Sie wirkte bis vor kurzem (das heißt gestoppt durch die Pandemieauswirkungen) gestaltend am Kulturprogramm des Arbeitskreises mit und hielt selbst immer wieder Vorträge, die Personen oder literarische und kulturelle Themen aus dem Nachbarland behandelten, und setzte auch in diesem Sinne ihren Französisch-Stammtisch (dies auch schon mehr als 20 Jahre) fort. Bei vielen Veranstaltungen, Bürger- und anderen Fahrten des Arbeitskreises war sie weiterhin aktiv und unermüdlich dabei. Auch an ihrem neuen Wohnsitz Augustinum hat sie sich einen Wirkungskreis in Sachen französischer Kulturvermittlung geschaffen. Da all diese Aktivitäten auf direkte lebendige Kommunikation und Kontakt, auf Nähe und Gesellschaft angewiesen sind, sind sie von den derzeitigen Einschränkungen durch die Pandemie besonders stark betroffen, und nicht nur die Gratulanten hoffen mit der Jubilarin Margot Comes auf bessere Zeiten, in denen deutsch-französischer Austausch in vielfältiger Weise wieder möglich und praktisch wird und mit Leben erfüllt wird.

Glückwunsch zum 90. Geburtstag:
mit einem Blumenstrauß, aber mit Abstand und durch die Masken leicht verfremdet, gratulierten
Anke Kracke, Leiterin der Schwalbacher Kulturkreis GmbH (rechts),
und Monika Beck, Vorsitzende des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Schwalbach-Avrillé (links),
der langjährigen Vorsitzenden, Margot Comes, die am 10. März 2021 ihren 90. Geburtstag feiern konnte.

Jo Kreß-Beck


 
Freunde Avrillé | kulturkreis@schwalbach.de